Auf Umwegen zum Traumberuf

Zum Ende meiner Schulzeit 1996 hatte ich den Beruf „Hebamme“ überhaupt nicht auf dem Schirm. Es gab schlicht keine Schwangeren oder kleine Kinder im Familien- und Bekanntenkreis, die mich auf die Idee gebracht hätten, dass „Hebamme“ DER Beruf für mich wäre. So begann ich zunächst eine Ausbildung zur Bauzeichnerin, die ich nach zwei Jahren erfolgreich abschloss.
Allerdings wurde mir während der Ausbildung schnell klar, dass Bauzeichnerin nicht die richtige Wahl war. Deshalb machte ich mir bald Gedanken über mögliche Alternativen. Schließlich kam ich auf den Beruf „Hebamme“ und absolvierte während meiner Urlaubszeiten in der Bauzeichnerausbildung verschiedene Praktika bei einer freiberuflichen Hebamme und im Kreißsaal.
Danach war klar: DAS ist mein Beruf!
Parallel zur Bauzeichnerausbildung begann ich mich, an verschiedenen Hebammenschulen zu bewerben. Zum damaligen Zeitpunkt waren es noch 2000 Bewerberinnen auf 20 Ausbildungsplätze und mein derzeitiger Ausbildungsberuf Bauzeichnerin einfach zu konträr zum Hebammenberuf, als dass es eine realistische Chance gegeben hätte, sofort aufgenommen zu werden.
So machte ich, parallel zur Ausbildung, einen Kurs zur Schwesternhelferin, um mich im medizinischen Bereich zu qualifizieren. Die Ärztin, die uns unterrichtete, sprach mich nach einer Kursstunde an:
„Sabine, du hast doch Abitur. Warum studierst du eigentlich nicht Medizin?“
Ein Medizinstudium? Daran hatte ich bislang nie einen Gedanken verschwendet. Aber es war klar: als Bauzeichnerin würde ich nie einen Ausbildungsplatz zur Hebamme bekommen. Und einfach nur ein Praktikum nach dem Anderen zu machen, ohne zu wissen, ob ich jemals an einer Hebammenschule aufgenommen würde, war auch nicht mein Ding.
So bewarb ich mich um einen Medizinstudienplatz, wurde sofort genommen und begann im Herbst 1998 mein Studium. Dennoch bewarb ich mich weiterhin an allen in Frage kommenden Hebammenschulen quer durch die Republik. Ich wollte ja trotzdem noch unbedingt Hebamme werden.
Schließlich wurde meine Ausdauer nach vier Semestern Medizinstudiums belohnt und ich bekam im Sommer 2000, nach zweieinhalb Jahren hartnäckigen Dauerbewerbens, meinen ersehnten Ausbildungsplatz.
In meinen nun über 20 Jahren als Hebamme habe ich nicht einen Tag bereut, mein Medizinstudium abgebrochen zu haben.
Ich bin in meinem Traumberuf gelandet und übe ihn heute noch genauso gerne aus, wie zu Beginn meiner Tätigkeit!
Ich bin verheiratet, wir haben eine Tochter, Clara *2008.
Ebenso Teil unserer Familie sind unsere beiden Hunde „Negra“ und „Ono“.
Natürlich verlaufen die allermeisten Schwangerschaften und Geburten unkompliziert. Nach der Geburt beginnt das einzigartige Kennenlernen und Zusammenwachsen der Familie. Ich durfte in meiner Zeit als „Wochenbetthebamme“ bislang über 700 Familien auf diesem glücklichen, wunderbaren Weg begleiten.
Manchmal aber läuft es nicht wie von den Müttern oder Eltern erhofft.
Unsere Tochter wurde sechs Wochen zu früh, mittels Notkaiserschnitt geboren. Sie hatte einen dramatischen Start ins Leben und auch ich musste längere Zeit in der Klinik bleiben.
Somit hatte sich mein ursprünglicher Plan, im Geburtshaus ambulant zu entbinden, in Luft aufgelöst.
Allen Schutzengeln sei Dank, hat sie sich aber super entwickelt und ist heute eine gesunde, tolle junge Frau!
Meine eigenen Erlebnisse haben mich geprägt und sensibilisiert für die Bedürfnisse und Sorgen von Eltern, die ähnliches erleben. Ich kann ihre Gefühle aus eigener Erfahrung sehr gut nachempfinden und so auch Paare nach schwierigen Geburtserlebnissen einfühlsam und bedürfnisorientiert begleiten und beraten.
Ich freue mich, mein Wissen aus über 20 Jahren im Beruf, sowie meine eigenen Erfahrungen als Mutter, mit Ihnen zu teilen. Ihnen und Ihrer Familie mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
In der Schwangerschaft, im Wochenbett und darüber hinaus um diese Zeit, gemeinsam mit Ihnen und für Sie, zu einer ganz besonderen werden zu lassen.
Beruflicher Werdegang als Hebamme:
09/2000 – 09/2003 | Ausbildung an der Landesfrauenklinik Berg in Stuttgart |
10/2003 – 05/2008 | angestellte Hebamme im Kreißsaal des Klinikum Esslingen a.N. |
ab 01/2004 | als Stellvertretende Kreißsaalleitung |
01/2005 – 05/2008 | parallel zur Kliniktätigkeit freiberuflich tätig in den Bereichen: Schwangerenberatung / Geburtsvorbereitung / Wochenbett / Rückbildungsgymnastik |
05/2008 – 5/2009 | Babypause |
05/2009 –11/2012 | ausschließlich freiberuflich tätig in den Bereichen: Schwangerenberatung / Geburtsvorbereitung / Wochenbett / Rückbildungsgymnastik |
seit 12/2012 | angestellte Hebamme im Kreißsaal Tuttlingen, derzeitiger Stellenumfang 25% parallel weiter freiberuflich tätig in den Bereichen: Schwangerenberatung / Geburtsvorbereitung / Wochenbett / Rückbildungsgymnastik |